Spektakulär in seiner Entstehung - Vor etwa 14,8 Millionen Jahren ereignete sich im Herzen Bayerns ein kosmischer Einschlag, als ein gewaltiger Asteroid mit einem Durchmesser von etwa 1,5 Kilometer auf die Erde stürzte. Dieser Aufprall führte zu einer dramatischen Schockwelle, die den Untergrund des Nördlinger Ries erschütterte und gewaltige Mengen an Material in die Atmosphäre schleuderte. Heute findet man im Krater das Impaktgestein Suevit – Unser Gestein des Jahres 2024.
Mit der Nominierung des Suevits zum Gestein des Jahres 2024 soll das Gestein einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht und allgemein auf die Bedeutung der Geowissenschaften und der Gesteine im täglichen Leben hingewiesen werden. Die Präsentation und Taufe im Jahr 2024 erfolgt in Kooperation mit dem UNESCO Global Geopark Ries e.V., dem RiesKraterMuseum in Nördlingen, der Märker Zement GmbH und den Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden.
Der Suevit ist ein Impaktit, d.h. ein Gestein, das durch den Aufschlag eines Meteoriten entstanden ist. Es handelt sich um eine polymikte (= aus vielen unterschiedlichen Gesteinen zusammengesetzte) Brekzie, die neben zahlreichen Gesteinsbruchstücken auch nennenswerte Anteile von ehemals, durch den Meteoriteneinschlag aufgeschmolzenen Materials aufweist. Eine Besonderheit im Suevit sind die Minerale Stishovit und Coesit, die nur bei extrem hohen Drücken und Temperaturen entstehen. Der Suevit des Nördlinger Ries’ (Bayern) ist eine graue, manchmal rötliche bis grünliche, oft mäßig verfestigte Brekzie mit schwarzen glasigen Schlieren („Flädle“) und hellen Bruchstücken, besonders aus dem kristallinen Untergrund des Kraters. Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Suevia für Schwaben ab und bedeutet „Schwabenstein“.
Bisher haben die Auszeichnung "Gestein des Jahres"
erhalten:
2007 | ► | Granit | 2016 | ► | Sand | |
2008 | ► | Sandstein | 2017 | ► | Diabas | |
2009 | ► | Basalt | 2018 | ► | Steinkohle | |
2010 | ► | Kalkstein | 2019 | ► | Schiefer | |
2011 | ► | Tuff | 2020/21 | ► | Andesit | |
2012 | ► | Quarzit | 2022 | ► | Anhydrit/Gips | |
2013 | ► | Kaolin | 2023 | ► | Grauwacke | |
2014 | ► | Phonolith | 2024 | ► | Suevit | |
2015 | ► | Gneis |
VERWENDUNG
Der Suevit lässt sich gut bearbeiten und wurde deshalb schon von den Römern als Baugestein verwendet. Die 1505 fertiggestellte St. Georgskirche in Nördlingen mit ihrem 90 m hohen Turm „Daniel“ ist ein bekanntes Beispiel aus der frühen Neuzeit. Auch die Nördlinger Stadtmauer und viele repräsentative Gebäude sind aus Suevit erbaut. Der Suevit wird noch heute für die Produktion von trasshaltigen Bindemitteln in zwei Steinbrüchen abgebaut
Lange Zeit wurde der Suevit als vulkanisches, tuffartiges Gestein („Trass“) angesehen. Erst in den 1960er Jahren setzte sich die heutige Deutung des Rieskraters und damit auch die des Suevits als Produkte eines Meteoriteneinschlages durch. Der Name Suevit findet inzwischen international auch für Gesteine in anderen Meteoritenkratern Verwendung.
Quelle: www.geoberuf.de
Bild: Jan-Michael Lange
Gestein des Jahres: BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (geoberuf.de)
Schon gewusst?
Nicht nur Gesteine können diese Auszeichnung erhalten - auch verschiedene Böden und Minerale werden jedes Jahr in dieser Art hervorgehoben.
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